Ausbau zum Campus für Tourismus, Bildung, Arbeit und Kultur – 2,48 Mio. Euro aus Mittel der Strukturstärkung
Die einstige Zentrale der Internationalen Bauausstellung (IBA) Fürst-Pückler-Land in Großräschen wird zu einem Campus für Tourismus, Arbeit, Bildung, Wissenschaft und Kultur ausgebaut. Für den ersten Bauabschnitt – den Neubau eines Besucherzentrums – hat die Chefin der Staatskanzlei, Ministerin Kathrin Schneider, heute einen Fördermittelbescheid über 2,48 Millionen Euro übergeben. Es sind Finanzhilfen des Bundes für kommunale Lausitzer Projekte im Rahmen des Strukturstärkungsgesetzes. Nach dem Theater „neue Bühne Senftenberg“ ist der IBA-Campus das zweite bewilligte Projekt aus diesem Teil des Strukturstärkungsfonds.
Der IBA-Campus soll nach den Vorstellungen der Stadt Großräschen als Betreiberin ein Ort für Tourismus, Arbeit, Bildung, Wissenschaft, Kultur und Kunst werden. Geplant sind neben Coworking-Space und Gastronomie auch Räume für Ausstellungen, Seminare, Veranstaltungen und Begegnungen. In einem Besucherstollen unterhalb der Victoriahöhe – einer ehemaligen Außenkippe – soll die Großräschener Bergbaugeschichte erlebbar werden. Nebenan soll in einer gläsernen Energiewerkstatt sichtbar werden, wie der Campus mit erneuerbaren Energien versorgt wird.
Schneider: „Die IBA-Terrassen sind ein symbolträchtiger Ort, an dem der jahrzehntelange Strukturwandel direkt erlebbar ist. Die sehr erfolgreichen Jahre der IBA von 2000 bis 2010 wirken nachhaltig und die Effekte für die Region sind enorm. Mit dem Ausbau zum Campus gibt es einen neuen Entwicklungsschub, der weitere wirtschaftliche Impulse bringen wird. Ich danke allen Beteiligten für ihr Engagement, die Ideen und die Pläne – insbesondere der Stadt Großräschen mit ihrem Bürgermeister Thomas Zenker sowie den IBA-Machern um Professor Rolf Kuhn.“
Der Lausitz-Beauftragte des Ministerpräsidenten, Klaus Freytag, ergänzte: „Großräschen zeigt, wie aus Visionen Zukunft entsteht. Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich im März 2007 auf dem Grund des künftigen Großräschener Sees stand und die Leitung zur Flutung mit in Betrieb nahm. Es brauchte viel Mut und Entschlossenheit, eine solche Entwicklung anzuschieben und umzusetzen: vom Tagebaurestloch zum Ort für Entdecker und Erholungssuchende aus Nah und Fern. Die Finanzhilfen des Bundes zur Strukturstärkung ermöglichen es nun, die Zukunft des Standorts zu sichern.“
Gefördert wird zunächst der erste Bauabschnitt mit Gesamtkosten von rund 2,75 Millionen Euro. Das neue Besucherzentrum entsteht am Ende der Seestraße und bildet künftig die Zentrale des Campus. Die Fertigstellung ist für 2023 geplant.
Der Großräschener See entsteht seit 2007 durch die Flutung des ehemaligen Tagebaus Meuro. Seinen endgültigen Wasserstand soll er in etwa zwei Jahren erreichen, wenn alle notwendigen Sanierungsarbeiten abgeschlossen sind. Der See ist eines von zehn Gewässern im Herzen des Lausitzer Seenlandes, die über Kanäle miteinander verbunden werden. Von 2000 bis 2010 war das Ufer des Großräschener Sees das Zentrum der IBA Fürst-Pückler-Land. Am See entstanden unter anderem eine Seebrücke, ein Hafen und eine Hafenpromenade mit Service-Einrichtungen für Wassersportler.
Hintergrund Strukturstärkungsgesetz des Bundes
Das im vergangenen Jahr verabschiedete Investitionsgesetz für die Kohleregionen unterstützt die vom Braunkohlausstieg bis 2038 betroffenen Reviere bei der Strukturentwicklung. Für die brandenburgische Lausitz stellt der Bund dem Land Brandenburg insgesamt 10,3 Milliarden Euro bereit. Davon sind 3,612 Milliarden Euro für die Förderung wichtiger kommunaler und regionaler Projekte vorgesehen. Das Land hat dazu das Lausitzprogramm 2038 sowie zur konkreten Verwendung der Finanzhilfen die Förderrichtlinie „Strukturentwicklung zum Lausitzer Braunkohlerevier“ aufgelegt. Fördergebiet ist das Lausitzer Revier mit den Landkreisen Dahme-Spreewald, Spree-Neiße, Oberspreewald-Lausitz, Elbe-Elster und der kreisfreien Stadt Cottbus. Antragsberechtigt sind Gebietskörperschaften sowie sonstige öffentliche und private Träger. Der Fördersatz liegt in der Regel bei 90 Prozent.
Das Förderverfahren ist mehrstufig angelegt. Projekte, Ideen und Skizzen können bei der Wirtschaftsregion Lausitz GmbH (WRL) mittels Projektsteckbrief eingereicht werden. Ideen und konkrete Projekte werden in Werkstätten qualifiziert und gegebenenfalls weiterentwickelt, um die Förderwürdigkeit zu erreichen. Die Interministerielle Arbeitsgruppe Lausitz der Landesregierung (IMAG Lausitz) bestätigt die Förderwürdigkeit. Die Fördermittel werden durch die Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) ausgereicht.
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