Lausitzer Kommunen treiben ihre Planungen für die weitere Strukturentwicklung voran. Lauchhammer möchte die Chancen der Strukturstärkung nutzen und ein Erlebniszentrum für Industriekultur schaffen. Wie das Vorhaben in der Stadt des Kunstgusses realisiert werden kann, soll mit einer Machbarkeitsstudie untersucht werden. Die Studie wird weitgehend aus Mitteln des Strukturstärkungsgesetzes des Bundes finanziert und bildet die Grundlage für die geplante Investition. Den Zuwendungsbescheid in Höhe von 109.800 Euro hat heute Staatskanzleichefin und Ministerin Kathrin Schneider an Bürgermeister Mirko Buhr übergeben. Außerdem händigte Schneider einen Förderbescheid über 988.400 Euro an die Cottbuser Bürgermeisterin Marietta Tzschoppe aus. Die Lausitz-Metropole erhält damit finanzielle Unterstützung bei der Planung des barrierefreien Umbaus des Sportzentrums Cottbus.
Schneider: „Das Strukturstärkungsgesetz ermöglicht den Lausitzer Kommunen, Ideen und Visionen für Ihre Stadtentwicklung zu planen und umzusetzen. Die Weiterentwicklung der Industriekultur in Lauchhammer und auch der Ausbau des Olympiastützpunktes in Cottbus strahlen dabei weit über die jeweiligen Stadtgrenzen hinaus. Sie tragen dazu bei, die Lausitz überregional als attraktive Modellregion für den Strukturwandel bekannt zu machen. Dank des großen Engagements der Lausitzer Akteure, des Landes und des Bundes werden insgesamt schon weit mehr als 100 innovative Projekte konkret geplant oder umgesetzt. Es geht dabei um Investitionen von mehr als 5,4 Milliarden Euro.“
Der Kunstguss hat in Lauchhammer eine lange Tradition. Im Jahr 2025 feiert die Stadt 300 Jahre Industriekultur. Das Datum ist fest mit der Freifrau von Löwendal verbunden, die vor 300 Jahren das Gießereihandwerk nach Lauchhammer brachte. Die Geschichte dieses Handwerks wird im Kunstgussmuseum erzählt. Die Stadt möchte nun ein Bildungs- und Erlebniszentrum für Kunstguss und Industriekultur schaffen. Sie erhält für die Machbarkeitsstudie 109.800 Euro Strukturstärkungsmittel (Gesamtkosten 122.000 Euro). Im Rahmen der Studie soll auch die erweiterte touristische Nutzung der Biotürme Lauchhammer untersucht werden. Die Studie soll detaillierte Aussagen treffen zu touristischen, pädagogischen und wissenschaftlichen Angeboten, zur infrastrukturellen Anbindung, zum Marketing und zu möglichen Modellen einer Betreibergesellschaft. Schneider begrüßt die Idee zur konzeptionellen Zusammenführung von industriekulturellen Orten in Lauchhammer: „Damit kann die Stadt ihre Schätze der Industriekultur in Wert setzen und zugleich wunderbar das Tourismusangebot im Lausitzer Seenland ergänzen.“
Das Sportzentrum Cottbus ist einer von drei Standorten des Olympiastützpunktes Brandenburg und eine der größten Sportanlagen in Brandenburg. Dort werden unter anderem Nachwuchstalente im Geräteturnen, Radsport, Handball, Trampolinturnen und in der Leichtathletik ausgebildet. Das ebenfalls dort ansässige Paraolympische Sportzentrum hat in den vergangenen Jahren Olympiasiegerinnen und Olympiasieger sowie Weltmeisterinnen und Weltmeister hervorgebracht. Um in dieser bundesdeutschen Erfolgsgeschichte weiter wachsen zu können, bekommt die Stadt Cottbus 988.400 Euro für Planungsleistungen zum barrierefreien Ausbau des Sportzentrums (Gesamtkosten 10,13 Millionen Euro). Dabei wird ein Paracyclingcenter entstehen – eine Radsporthalle für Sportler mit Behinderungen. Außerdem sollen auf dem Gelände des Sportzentrums und in den bestehenden Gebäuden Rampen, Aufzüge, barrierefreie Bäder und Wege sowie ein Wegeleitsystem auch für sehbehinderte Menschen geschaffen werden. Dazu sind umfangreiche Planungsleistungen notwendig. Schneider: „Mit dieser Investition stärken wir die lange erfolgreiche olympische Tradition des Stützpunktes Cottbus. Mit dem Ausbau wollen wir weitere Spitzensportlerinnen und Spitzensportler sowie hochkarätige Sportveranstaltungen in die Lausitz holen und die internationale Bekanntheit von Cottbus als Metropole für den Spitzensport stärken.“
Der Lausitzbeauftragte Klaus Freytag betonte angesichts der Förderbescheide für die Städte Lauchhammer und Cottbus: „Das ist ein sehr guter Tag für die Lausitz. Die vorhandenen Leuchttürme erhalten jetzt noch mehr Strahlkraft.“
Das Strukturstärkungsgesetz des Bundes ist seit August 2020 in Kraft. Die Strukturentwicklung der Lausitz mit dem Ausstieg aus der Braunkohle wird über zwei Förderarme unterstützt: Mit Arm 1 stehen dem Land Finanzhilfen in Höhe von 3,6 Milliarden Euro zur Verfügung. Damit werden kommunale Projekte in den vier Landkreisen Elbe-Elster, Oberspreewald-Lausitz, Spree-Neiße und Dahme-Spreewald sowie der kreisfreien Stadt Cottbus unterstützt. Die Projekte werden im Rahmen eines von der Wirtschaftsregion Lausitz GmbH (WRL) moderierten Werkstattprozesses qualifiziert und von der Interministeriellen Arbeitsgruppe (IMAG) Lausitz geprüft. Bislang wurden in diesem Verfahren 57 Projekte mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von mehr als 1,25 Milliarden Euro bestätigt. Mit Arm 2 schiebt der Bund in eigener Regie Projekte für die Lausitz an. Dazu stehen bis 2038 mehr als 6,7 Milliarden Euro bereit. Auch mit Arm 2 werden vorrangig Maßnahmen in den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft und Infrastruktur umgesetzt. Es geht um Projekte wie das neue ICE-Instandhaltungswerk der Deutschen Bahn in Cottbus, das Innovationszentrum Universitätsmedizin Cottbus oder den Lausitz Science Park. Bislang wurden 55 Vorhaben mit einem Gesamtvolumen von 4,17 Milliarden Euro beschlossen. Den Rahmen für die Strukturentwicklung in der Region bildet das Lausitzprogramm 2038, das das Brandenburger Kabinett im August 2020 beschlossen hat. Weitere Infos: wirtschaftsregion-lausitz.de und lausitz-brandenburg.de