Die UCI Para-Cycling Track World Championships in Milton, Kanada lieferten Spannung bis zur letzten Sekunde. Ein überaus starkes Teilnehmerfeld der Damen bot für Denise Schindler hochkarätige Konkurrenz. Dennoch erklomm sie das Siegerpodest und kommt mit einer Bronze-Medaille in der Verfolgung nach Hause. Dieser Sieg wiegt doppelt: Sie trat verletzt an.

Cottbus, 03. Februar 2020. Was war das für ein Rennen. Für Denise Schindler spielte sich alles nur noch im Gedankennebel ab, zu groß waren die Schmerzen in ihrer entzündeten Kniekehle. Aber es stand viel auf dem Spiel für sie. Nämlich noch entscheidende Punkte für die Paralympics in Tokio zu holen. Und wie so oft, sie rief ihre Leistung punktgenau ab. In der Verfolgung setzte sie sich im kleinen Finale souverän gegen die Schwedin Anna Beck durch und verwies ihre Konkurrentin am Freitag auf den vierten Platz.

Ich bin überglücklich, denn mein Körper machte mir in der Vorbereitung mit der starken Entzündung in der Kniekehle einen empfindlichen Strich durch die Rechnung“, so eine strahlende Denise Schindler. „Mir gingen einige wichtige Trainingstage flöten, und das vor einer WM.“ Umso glücklicher hält sie ihre Medaille in den Händen, die sie diesmal für ihre Leistung aber auch für ihre Tapferkeit bekommen hat. Zum Abschluss gelang es Denise Schindler, die für den BPRSV Cottbus startet, sich noch einmal Bronze in der Omniun-Wertung zu sichern.

Das Feld der Konkurrentinnen entwickelt sich seit Jahren immer besser. Neben den bekannten Fahrerinnen Beck und Paige überraschen immer wieder Newcomerinnen wie Clara Brown aus den USA mit hervorragenden Leistungen. „Aber ich mag das, die Dynamik in einem hochkarätigen Feld ist eine ganz besondere“, so Schindler zusammenfassend.

In 2020 stehen die Deutsche Meisterschaft in Köln im Mai und die Straßen WM in Oostende im Juni an. Das Ziel ist klar vor Augen und wird schon lange fokussiert verfolgt: Die Teilnahme an den paralympischen Spielen in Tokio. Am 26. August ist es soweit, da fällt der Startschuss zum Bahnrennen. Und mit dabei: eine hochmotivierte Denise Schindler.

 

Über Denise Schindler

Als Zweijährige kam Denise Schindler in Chemnitz bei Eis und Schnee unter eine Straßenbahn, ihr rechter Unterschenkel musste daraufhin amputiert werden. Seit 2011 ist Schindler als Leistungsradsportlerin aktiv, wurde schon im Jahr darauf Weltmeisterin im Straßenrennen und entschied die Gesamtwertung des Weltcups für sich. 2012 gewann sie den Weltcup erneut und errang bei den Sommer-Paralympics in London die Silbermedaille im Straßenrennen. 2016 holte Schindler bei den Bahn Weltmeisterschaften zwei Silbermedaillen. Zuletzt sicherte sie sich bei den Paralympischen Spielen in Rio die Silbermedaille beim Zeitfahren auf der Straße und die Bronzemedaille im Straßenrennen, sowie Silber und Bronze bei den Straßenweltmeisterschaften 2017 in Pietermaritzburg. Bei der Paracycling Weltmeisterschaft 2018 in Rio de Janeiro gewann die 33-jährige Olchingerin nicht nur die lange ersehnte Goldmedaille in ihrer Spitzendisziplin, der 3.000-Meter-Einerverfolgung, sondern auch noch zweimal Silber im Scratch und im 500-Meter-Zeitfahren. Aktuell ist Schindler Vize-Weltmeisterin auf der Bahn in der 3.000-Meter-Einerverfolgung.